Tøyen Concrete – Final Presentations

2020 wurde in Oslo trotz lautstarken internationa-len Protesten das denkmalgeschützte Regierungs-gebäude „Y-Blokka“ abgerissen. Der Betonbau von Architekt Erling Viksjø aus den 60er Jahren war nicht nur ein wichtiges bautechnisches Denkmal. Mehrere namhafte KünstlerInnen hatten am und im Gebäude mitgewirkt. Die Entscheidung seitens der Regierung für den Abbruch gerade dieses – in mehrerer Hinsicht – außergewöhnlichen Baus, hat deutlich gemacht, dass eine Beschäftigung mit den Qualitäten der Beton-Nachkriegsmoderne in Oslo und ein Sichtbar-machen derselben besser früher als später passieren sollte.

Das Entwerfen Tøyen Concrete widmet sich einem weiteren denkmalgeschützten Gebäude aus dieser Zeit – dem ehemaligen Munch Museum im Osloer Stadtviertel Tøyen. Seit ein paar Monaten steht es leer bzw. wird als Impfzentrum zwischengenutzt. Als Edward Munch nach seinem Tod 1944 seine im Eigentum verbliebenen Werke testamentarisch der Stadtgemeinde vermacht hatte, wurde 1953 ein Wett-bewerb für einen Museumsneubau ausgeschrieben, den die damals sehr jungen Architekten Gunnar Fougner und Einar Myklebust gewinnen konnten. Ihr Entwurf zeigt einen rationalen Stahlbetonskelett-bau, der sich großzügig zum Park hin öffnet. Die Räume im Inneren sind um ein Atrium und einem von oben belichteten Veranstaltungsraum angeordnet. Die Malereien und Grafiken Edward Munchs soll-ten der Stadtbevölkerung – im Sinne des Künstlers – möglichst niederschwellig zugänglich gemacht werden. Von Beginn an stand das Haus allerdings in der Kritik nicht den Anforderungen eines modernen Museumsbaus zu entsprechen. In den 90er Jahren wurde das Gebäude schließlich in zwei Phasen erwei-tert und umgebaut. Die klare, rationale Architektur von 1963 ist heute kaum noch lesbar.

Das Munch Museum ist im Herbst 2020 in sein neues Gebäude in zentraler Lage am Oslofjord umgezogen. Die zukünftige Nutzung des ursprünglichen Muse-umsbaus in Tøyen und der Umgang mit der Bausubs-tanz ist bis zum heutigen Zeitpunkt nicht geklärt.

Wie können die architektonischen Qualitäten, die im ehemaligen Munch Museum stecken wieder sichtbar gemacht und für eine passende Neunutzung unter Berücksichtigung zeitgenössischer Anforderungen transformiert und erweitert werden?
Welche Rolle soll das Gebäude in Zukunft für das Stadtviertel Tøyen und für Oslo spielen?Welche transformativen Eingriffe werden dabei not-wendig um das Gebäude mit dem heterogenen stadt-räumlichen Gefüge zu verweben?
Welche Rolle spielt die Betonkonstruktion des Bestands und wie kann bei einem Umbau nachhaltig damit umgegangen werden?
Wie wird mit den Erweiterungen aus den 90er Jah-ren umgegangen? Was soll erhalten bleiben? Wo soll bereinigt werden? Wo und wie soll weiter gebaut, auf-gebaut oder ergänzt werden?

Eine Auseinandersetzung mit der Betonarchitektur der Nachkriegsmoderne, ExpertInnenvorträge und eine Exkursion nach Oslo werden die Grundlage für die Entwurfsaufgabe bilden.

Guests:
Tina Gregorič Dekleva (Dekleva Gregorič architects)
Lorenzo de Chiffre
Leonhard Panzenböck

Mentors:
Eva Mair, Katherina Putzer

Students:
Akkurt Cenk, Dünser Ramona, Ebenhöh Hannah, Eyidogan Cem, Güttl Christoph, Makeieva Liudmila, Mathe Attila, Murero Leonie, Prozorovska Anastasia, Ramoser Jonas, Romanova Anna, Schmitz Lara, Schulz Bongert Agnes, Thaler Julia, Thoma Alexander, Wolter Lisa