Studio Gebäudelehre 2022 – Museum Werkbundsiedlung – Ausstellung & Preisverleihung

Aufgabe des Studio Gebäudelehre 2022 ist der Entwurf eines Museums für die Wiener Werkbundsiedlung.

Die Werkbundsiedlung ist das wichtigste Wiener Zeugnis einer kollektiven Ambition, die gesellschaftlichen und architektonischen Ideale der ­Moderne zu manifestieren. Im Zuge einer Bauausstellung 1932 entstanden unter der Leitung von Josef Frank 70 Musterhäuser, entworfen von 30 Architekten und einer Architektin aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Holland und den USA. Die Werkbundsiedlung ist Prototyp, Ausstellungsobjekt und Manifest eines neuen Wohnens, das auch noch 90 Jahre später als lebendiger Ort Relevanz besitzt.

Ausgangspunkt für den Entwurf ist die Annahme, dass das Archivmaterial zur Werkbundsiedlung in einer Sammlung zusammengefasst und dauerhaft zugänglich gemacht wird. Das neue Haus soll einerseits für ArchitekturtouristInnen und Forscher­Innen Möglichkeiten einer vertiefenden
Auseinandersetzung bieten. Andererseits soll es auch ein Treffpunkt und Ort des kulturellen Austauschs für die Nachbarschaft sein. Konkret sollen Räume für Dauer- und Wechselausstellungen, ein Archiv, Studienräume, ein Veranstaltungsraum, eine Bibliothek, ein Shop, ein Cafe sowie Gastwohnungen für zwei ForscherInnen entstehen.

Neben der Beschäftigung mit der Werkbundsiedlung selbst sind vier wichtige ProtagonistInnen der Wiener Moderne und zugleich ArchitektInnen einzelner Häuser der Werkbundsiedlung im Fokus der Auseinandersetzung: Adolf Loos, Josef Frank, Richard Neutra und Margarete Schütte-Lihotzky.
Deren Texte und gebaute Projekte sollen Ausgangspunkt einer inhaltlichen Beschäftigung mit der Epoche sein.

Der Bauplatz für das Museum befindet sich in unmittelbarer Nähe der Werkbundsiedlung, ausgehend von der Veitingergasse in Richtung des Aussichtspunkts „Roter Berg“. Der visuelle Bezug zur Werkbundsiedlung, die spezifische Topographie und Vegetation sind als Parameter in den Entwurf miteinzubeziehen.

Wie kann sich das Museum selbstbewusst zeitgenössisch und zugleich in respektvollem Dialog neben diese Siedlung setzen, die eine spezi­fische Zeit und ArchitektInnengeneration mit ihren ­Idealen und Ambitionen repräsentiert?

Wie kann ein Museum gleichzeitig als Wissensspeicher und aktiver Ort der Interaktion und Kommunikation verstanden werden?

Wie arbeitet die Architektur des Museums mit der Landschaft, der Topografie, den Blickbeziehungen und Wegverbindungen zur Werkbundsiedlung?

Konzept: Prof. Tina Gregoric, Thomas Amann

Betreuung: Thomas Amann, Leo Habsburg, Hanna Hüthmair, Leonhard Panzenböck, Jakob Sellaoui